Mami, mir schneckt’s nicht!

Die einen mögen nur Pommes, andere partout kein Fleisch. Und die wenigsten machen Luftsprünge, wenn Gemüse auf den Tisch kommt. Doch wie sorgt man bei Kids für eine ausgewogene Ernährung.
Spätestens wenn in der dritten Klasse die Nahrungspyramide durchgenommen wird, weiß jedes Kind: Obst und Gemüse sind gesund, Fleisch so lala und Finger weg von Süßem. Ein Drittel aller Drei- bis 14-Jährigen mag aber weder Obst noch Gemüse, ergab eine Umfrage der Deutschen Angestellten Krankenkasse. Jedes zweite Vorschulkind verweigert gesunde Kost. Warum?Forscher glauben, dass Kindern das schmeckt, was ihre Mütter während der Schwangerschaft bevorzugt aßen. Die Universität Birmingham fand außerdem heraus, dass Babys, die im ersten Lebensjahr viele unterschiedlichen Lebensmittel kennenlernen, darunter Obst und Gemüse, sich auch im späteren Leben gesünder ernähren. Wenn sie dagegen überwiegend Einheitsbrei aus dem Gläschen erhalten, verweigern sie später alles, was Form und Farbe hat.
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Geduld und Spucke
Was die meisten allerdings überrascht: Kinder tun instinktiv genau das, was die Natur ihnen vorschreibt. Sie scheuen sich, Neues auszuprobieren, denn in der evolutionären Entwicklung des Menschen waren unbekannte Früchte und Pflanzen ein Risiko. Experimente haben gezeigt: Bevor ein Kind freiwillig zugreift, muss es bis zu 35-mal das Gleiche angeboten bekommen. Dass sich Geduld lohnt, zeigen auch einschlägige Studien. In den 90er-Jahren wurden zum Beispiel die Essgewohnheiten einer Gruppe von Kleinkindern verfolgt Sie durften ganz allein entscheiden, was sie essen wollen. Wie erwartet, ernährten sich die Kinder monatelang sehr einseitig und ungesund. Doch dann wechselten sie ihre Vorlieben – und zwar ziemlich abrupt. Am Ende wies keines der Kinder einen Nährstoffmangel auf.
Vegetarisch? Vegan?
Und was ist, wenn Kinder gewisse Nahrungsmittel aus Prinzip weglassen. Weil die Eltern überzeugte Vegetarier oder Veganer sind, oder weil sie sich von ihnen abgrenzen wollen? Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sieht kein Risiko für eine abwechslungsreiche ovo-lacto-vegetarische Ernährung. Fleisch- und Fischverzicht ist zulässig, wenn Eier und Milchprodukte auf dem Speiseplan stehen. Ernähren sich Kinder und Jugendliche dagegn rein vegan, sehen die Wissenschaftler Gefahren für dir gesunde Kindesentwicklung. Eine Schilddrüsenunterfunktion durch Jodmangel könnte die Konsequenz sein.
Nichts MUSS
Dass die tägliche Diskussion am Esstisch nichts bringt, darin sind sich die meisten Forscher einig. Wenn Kinder gesunde Nahrung verweigern, steckt nämlich oft auch ein Machtkampf dahinter. Und der ist von vornherein verloren, wenn man sich auf die eigene Position versteift. Ein wenig Lockerheit und etwas Humor und vor allem viel Zuversicht in die eigenen Sprösslinge helfen da meistens weitaus mehr. Mütter und Väter waren ja schließlich auch mal klein!

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