Gemeinsam lachen, streiten, Geheimnisse teilen:
Jedes Kind braucht Freunde – für die emo-tionale Entwicklung, für Selbstwert, Empathie und Rücksichtnahme.
Du bist nicht mehr mein Freund!“ – Gestern noch waren Jonas (5) und Philipp (6) ein Herz
und eine Seele, und heute wollen sie nichts mehr vonei-nander wissen. Klingt bekannt? Freundschaften sind schnell geschlossen und schnell gebrochen im Vorschulalter. Und
doch sind sie schon in frühen Jahren wichtig. Im aktuellen GEOlino-UNICEF-Kinder-
wertemonitor rangieren Werte wie Familie und Freundschaft bei 6- bis 14-Jährigen
an erster Stelle.Einfach gemocht werdenWährend im Kindergartenalter derjenige als Freund gilt, der nett zu einem ist – inklusive des Postboten und des Nachbarhundes –, sind Kinder nach der Einschulung etwas wählerischer. Jetzt werden Geheim-nisse anvertraut, Bündnisse ge-
schlossen, Versprechen abgenommen. Selbstverständlich gibt es große Unterschiede zwischen
Mädchen- und Jungenfreund-schaften. „Die Nähe zueinan-der“, kommentiert Diplom- Psy-chologe Andreas Engel, „finden Mädchen vor allem über die Sprache. Sie tauschen
sich über Dinge vorwiegend verbal aus und schaffen so eine Bindung zueinander. Jungs
sind da eher praktisch und motorisch orientiert.“ Doch warum brauchen schon kleine
Kinder Freunde? Ganz ein-fach: „Es geht darum, dass man in der Gemein schaft
Anerkennung findet und gemocht wird“, so Engel. Deshalb ist Freund schaft für die seeli-
sche Gesundheit unentbehr-lich. Sie bietet Spaß, Beschäftigung und Geborgenheit. Und sie hilft dem Kind, Antworten auf einige wesentliche moralische Fragen zu finden: Was ist richtig, was ist falsch? Was verletzt den anderen? Wie kann ich ein Fehlverhalten wiedergutmachen?