Monster, Dunkelheit, Alleinsein – es gibt vieles, wovor sich Kinder fürchten. Und wir Großen stehen oft ratlos daneben und fragen uns, wie wir am besten helfen können.
Angst genießt in unserer Gesellschaft kein hohes Ansehen. Wer es zu etwas bringen will, muss bitte schön Traute haben. Denn Angsthasen sind Pfeffernasen! Aber was sind Pfeffernasen eigentlich? Menschen mit einem besonders feinen Gespür? Tatsächlich! Psychologische Studien bestätigen, dass ängstliche Kinder stärker Empathie ausbil-den, mehr aus Erfahrungen lernen, sich eher an Regeln halten, nicht so gefährlich und deshalb meist länger leben. Doch nicht so schlecht, diese Angst? Bei Kindern ist sie vor allem erst mal ein Zeichen von Verände-rung und Fortschritt: Alle Kinder durchlaufen Entwicklungsängste, wie die sogenannte Acht-Monats-Angst (Frem-deln) oder die „magische Pha-se“, die sie im Alter zwischen 3 und etwa 8 besonders empfänglich für Geisterwesen und Fantasieszenarien macht. Manche sind sensibler dafür, andere weniger – aber früher oder spä-
ter ist die Phase vorbei.
Mut tut gut
Eltern können ihren Kindern durch eigene Souveränität ein Vorbild sein – die nonverbale
Mimik und Gestik wirkt da-bei übrigens besonders stark! Mut und Zuversicht schöpfen
die Kinder, wenn man ihnen etwas zutraut, ihre Selbststän-digkeit fördert, ihnen viele
Möglichkeiten für Erfolgs-erlebnisse und eigene Erfahrungen gibt – auch für negative! Vor allem die motorische Entwicklung ist wichtig für die Selbstsicherheit: toben, auf Bäume klettern und Hügel erklimmen. Dass die Angst dann trotzdem mal an der Seele knabbert, können und sollen Eltern gar nicht vermeiden. „Kinder müssen erfahren, dass sie schlechte Situationen verbessern können“, sagt Dr. Ute Müller, Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Sie rät dazu, Kinder ernst zu nehmen, aber nicht zu viel Aufhebens um die Angst zu machen: „Man kann das Monster wegsprühen wie eine lästige Mücke und geht dann zum Abendritual über – das übrigens sehr wichtig ist“, betont die Ärztin und hängt noch an: „Was nicht hilft, ist der Satz: ‚Du brauchst keine Angst zu haben.‘ Er lässt das Kind nur unverstanden zurück.“ Da ist es schon besser, die Kleinen zu eigenen Lösungen anzuregen und ihnen so die Ohnmacht zu nehmen. Erlaubt ist, was zur Situa-
tion passt: Zaubersprüche, Beschützer und Talismane, Märchen und Traumfänger, gemalte
Monster, die als Papierflugzeug wegfliegen, limitierte TV- und PC-Zeiten oder auch mal eine Mutprobe!
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